Fachkräfte und Angehörige

Ein Angriff gegen Angehörige, Freundinnen, Bekannte, Arbeitskolleginnen oder Klientinnen kann auch bei Angehörigen und Fachkräften unterschiedliche und zum Teil heftige Gefühle auslösen.

Respektieren Sie die Entscheidungen der Frau, auch wenn Sie selbst eine andere Einschätzung haben (beispielsweise in Bezug auf eine Anzeige). Häufig reagieren gerade männliche Angehörige mit großer Wut auf die Schilderungen der Betroffenen und drängen zur Anzeige, zu sonstigen Aktivitäten oder drohen damit, selbst aktiv zu werden.

Auch wenn diese Gefühle verständlich sind, ist die Folge davon häufig, dass die Frau in Zukunft schweigt, um Sie oder weitere Angehörige/Freunde zu beruhigen. Ihre Wut auf den Täter und der Versuch, die Frau unter Druck zu setzen, irgendetwas zu tun, bietet einen scheinbaren Ausweg mit dem Gefühl der eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit umzugehen. In der Konsequenz hilft es der Betroffenen nicht weiter.

Wenn Sie eine Frau oder ein Mädchen unterstützen wollen, die angegriffen wurde, beachten Sie bitte die folgenden Empfehlungen:

  • Treffen Sie keine Entscheidungen über den Kopf der Betroffenen hinweg – erstatten Sie keine Anzeige!
  • Drängen Sie sie nicht, über die Tat und ihre Gefühle zu sprechen.
  • Teilen Sie Ihre Bereitschaft mit, ihr zuzuhören, für sie da zu sein, aber lassen Sie die Frau den Zeitpunkt selbst bestimmen.
  • Machen Sie ihr keine Vorwürfe. Stellen Sie keine Fragen, die die Frau in eine Verteidigungsposition drängt.
  • Vermitteln Sie, dass die Verantwortung für die Tat beim Täter liegt.
  • Fragen Sie, welche Unterstützung sie von Ihnen möchte: Informationen, Adressen besorgen, Begleitung, Warten bei der Untersuchung etc., informieren Sie sich beispielsweise unter www.frauennotruf-frankfurt.de

Sie können sich als Angehörige, Freunde, Vertrauenspersonen, Fachkräfte und Multiplikatoren beraten lassen, wenn Sie merken, dass Sie mit dem Geschehen an die Grenzen dessen stoßen, was für Sie verständlich, nachvollziehbar oder zu bewältigen ist. Nutzen Sie das Angebot der Beratungsstelle Frauennotruf.